30.04.2021

Simulierter Piks

Zi-Simulation zur Corona-Impfung

Das Foto zeigt eine Spritze, die aus einer Ampulle aufgezogen wird.
Das kostenlose Zi-Impftool zeigt auf, wie und wann mit einer Durchimpfung gegen Covid-19 gerechnet werden kann. Foto: iStock.com/Amornrat Phuchom

Die meisten Erwachsenen in Deutschland könnten bis Ende Juli gegen das Covid-19-Virus geimpft sein – das zeigt ein Online-Tool des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), mit dem sich verschiedene Impfszenarien simulieren lassen. Mitentscheidend für eine schnelle Durchimpfung: die frühzeitige Einbindung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte in die Nationale Impfkampagne.

Die Rechnung ist einfach: 50.000 Arztpraxen, 20 Impfdosen pro Tag und Praxis. In einer Woche könnten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte so fünf Millionen Menschen immunisieren. Das macht sie zu einem wichtigen Teil der nationalen Impfstrategie – wie wichtig, das können Interessierte nun mit einem Online-Tool des Zi genauer herausfinden.

„Wir bieten den politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern die Möglichkeit, die Auswirkungen der Entscheidungen zum weiteren Management der Impfkampagne sofort abzulesen“, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Das Tool berücksichtigt sowohl die verfügbaren Impfstoffdosen als auch die Kapazitäten der Impfzentren und Arztpraxen in den Bundesländern. Es basiert auf Daten des Robert Koch-Instituts und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

Was passiert etwa, wenn die tatsächlichen Liefermengen von den zugesicherten Impfstoffdosen abweichen? Was, wenn der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung geändert wird? Und welche Auswirkungen hat eine niedrigere Impfbereitschaft? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen stehen dem User zahlreiche Parameter zur Verfügung, die beliebig angepasst werden können. Dadurch lassen sich reihenweise Impfszenarien durchspielen.

Liefermengen, Impfbereitschaft, Zahl der impfenden Praxen: Diese und weitere Parameter lassen sich im Online-Tool des Zi beliebig anpassen. Foto: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung / KloseDetering

Würden beispielsweise alle bestellten Impfstoffe auch zugelassen, wäre die Bevölkerung gut drei Wochen schneller durchgeimpft. Auch Menschen der Risikogruppen 1 bis 3 – also immerhin 31 Prozent der Erwachsenen in Deutschland – wären rund eine Woche früher am Ziel.

Klar ist auch: Impfzentren sind bei Impfdosenknappheit richtig und wichtig – doch ihre Kapazität ist begrenzt. Das BMG verortet sie derzeit bei circa 350.000 Dosen pro Tag. Selbst bei einer Steigerung auf über 500.000 würde schon bald ein Impfstau entstehen. Denn: Langfristig übersteigt die Anzahl an gelieferten Impfdosen die Kapazität in den Impfzentren.

„Die Kapazität der Impfzentren ist nur endlich steigerbar. Und deshalb ist völlig klar: Haus- und Fachärzte müssen einbezogen werden – dann werden wir gemeinsam diese Aufgabe auch hinbekommen“, betont Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Es komme jetzt auf jeden Tag und jede Woche an.

Hendrik Schmitz

Das Online-Tool des Zi finden Sie unter

www.zidatasciencelab.de/cov19vaccsim/

Den Corona-Impfindex der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) finden Sie hier.