Im Fokus
29.05.2024
Breites Bündnis im Gesundheitssektor
Aktionstag für mehr Hitzeresilienz
Allzu oft wird diese Gefahr immer noch unterschätzt: Hitze kann zum großen Risiko für die Gesundheit werden. Ein bundesweiter Hitzeaktionstag warnt vor den Gefahren durch hohe Temperaturen und appelliert zugleich, geeignete Schutzmaßnahmen konsequenter umzusetzen und voranzutreiben. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) unterstützt die Initiative.
Heiße Tage, tropische Nächte und heftige Gewitter: Der Klimawandel ist in vollem Gange. Hitze ist eines der größten dadurch hervorgerufenen Risiken für die individuelle Gesundheit. Im Jahr 2023 starben laut Robert Koch-Institut (RKI) 3.200 Menschen an Hitzefolgen, im Jahr 2022 waren es sogar 4.500 Hitzetote. Etwa die Hälfte der Hitzetoten sind Senioren ab 85 Jahren. „Das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, muss dringend geschärft werden“, heißt es von der KBV.
Viel mehr Hitzetage
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann ist Lehrstuhlinhaberin für Umweltmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und leitet als Chefärztin die Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. In einem Klartext-Interview hatte die Hochschullehrerin bereits gewarnt: „Hitzetage mit mehr als 35 Grad werden einfach sehr viel mehr. Die hohe Anzahl der Hitzetage wird dazu führen, dass gerade vulnerable Gruppen wie Alte, Kranke und junge Kinder zu der Zeit krank, beziehungsweise sogar sterbenskrank werden. Hitze ist wirklich die größte Gefahr für uns. Wir können uns hier nur begrenzt anpassen.“
KBV-Themenseite Klima- und Hitzeschutz
Patienteninformationen des ÄZQ
Der Hitzeaktionstag findet bereits zum zweiten Mal statt. Initiatoren sind Bundesärztekammer, AWO Bundesverband, Hausärztinnen- und Hausärzteverband, GKV-Spitzenverband, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Deutscher Pflegerat und Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Das Motto lautet „Hitzeresilientes Deutschland – Wir übernehmen Verantwortung“. Neben einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt es eine zentrale Veranstaltung für die breite Öffentlichkeit im BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin. Vorgestellt werden unter anderem „Good Practice“-Beispiele. Unterstützt wird die Initiative von zahlreichen Verbänden und Institutionen des Gesundheitswesens – darunter die KBV.
Politische Forderungen
In einem vier Punkte umfassenden Forderungskatalog werden anlässlich des Aktionstags zudem politische Kernbotschaften apostrophiert. Für ein hitzeresilientes Deutschland wird unter anderem ein „klarer gesetzlicher Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, in dem Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt wird“, gefordert. Darüber hinaus sollte „Hitze als zentrale Herausforderung im Zivil- und Katastrophenschutz integriert werden“.